Zeitung vom 2.11.1963
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Sonnabend, 2. November 1963

DER SÜDERDITHMARSCHER

Woher der Name Eddelak?

Früher durch Hochwasser, Kriege und Seuchen heimgesucht

Die Eddelaker Kirche vor etwa 50 Jahren. Sie sieht auch heute noch nicht viel anders aus.

Hört man den Namen das erste Mal und befragt lediglich einen Plattdeutsch-Kenner nach dessen Bedeutung, so bekommt man meistens zur Antwort, der Name bedeute soviel wie “Ertel-Lock”, Schweineloch! Da man des Plattdeutschen selbst nicht ganz unkundig ist, erscheint einem diese Erklärung auf den ersten Blick einleuchtend! Erst bei näherer Überlegung wird man nachdenklich und sagt sich, daß das doch wohl nicht ganz stimmen könne! Und wirklich, man muß sich wahrhaftig schämen, daß man das “Schweineloch” im ersten Moment so unwidersprochen akzeptierte!
Ergibt sich doch nach eingehender Überprüfung ein ganz anderer Sinn für den Namen dieser Ortschaft! Das Wort besteht tatsächlich aus zwei Stammsilben, die bei getrennter Übersetzung soviel wie “Eduard See” ergeben, nämlich Edde gleich Edu oder Eduard, und lak gleich lake oder lacus, was soviel wie See bedeutet!
Die ausgedehnte Ortschaft führte nicht immer diesen Namen! Sie ist aus  den  Dörfern  Behmhusen  und
Warfen hervorgegangen. Man nimmt an, daß letztere bereits bestanden, als der Kirchhof Eddelak gegründet wurde! Nach diesem wurden dann die inzwischen zusammengewachsenen verschiedenen Dorfteile benannt!
Eddelak war im 15. Jahrhundert ein häufig frequentiertes Raubzuggebiet der holsteinischen Grafen, wobei es oft in bittere Not geriet! Im 17. Jahrhundert hatte Eddelak nicht nur seine Schwierigkeiten mit Über
schwemmungen, sondern auch schwer unter raubenden und brandschatzenden Söldnern zu leiden. Waren es nicht die Schweden, so ihre zeitweiligen Gegner! Dabei gab es sogar einmal einen Deichdurchstrich als letzte Rettung vor den Schweden!

Auch die Pest verschonte Eddelak nicht, wenngleich es auch bei dem wiederholten Auftreten derselben mehr Glück hatte als andere Orte! Im letzten Teil des 17. Jahrhunderts gab es sogar eine Überschwemmung des Kudensees, die dann jedoch Anfang des 18. Jahrhunderts durch eine ganz außerordentlich verheerende Sturmflut um Weihnachten 1717 weit in den Schatten gestellt wurde! Dabei entstanden große Verluste jeglicher Art. Sturmfluten der darauffolgenden Jahre waren zwar nicht so schwer, behinderten jedoch die allgemeine Entwicklung des Ortes! Ebenfalls waren durch die schwarzen Blattern, also Pocken, zahlreiche Menschenleben zu beklagen.
Die kürzlich in unserem Artikel „Der Kattsee ist nicht der Kudensee" erwähnte Leerfischung des Kattsees um 1814, steht auch in Zusammenhang mit der Ortschaft Eddelak. Diese war nämlich in diesem Jahre von den Russen besetzt, und stellte natürlich für den Ort ebenfalls eine Belastung dar, wenngleich auch der die Russen befehligende Heerführer in diesem Falle ein deutscher General gewesen sein soll, gebürtig aus Eddelak!
Heute hat die Gemeinde eine modern eingestellte Gemeindevertretung, die unter ihrem fähigen Brü-germeister bemüht ist, für die Zukunft zu planen! So zum Beispiel den Bau der Dörfergemeinschaftschule, über die bereits geschrieben wurde, oder die Wasserversorgung des sich schnell ausbreitenden Ortes! Es gibt viele Probleme, die angepackt oder geplant werden, und wir haben noch oft Gelegenheit, unseren Lesern über Vorhaben und Probleme zu berichten!