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Der schwäbische Engel

Einmal im Jahr langt grad genug — Eine Erzählung von Georg Schwarz

an die Lippen und hieß ihn still sein. Jaköble begann zu weinen. — Da hob sie ihn schnell aus der Bank und hielt den leise Schluchzenden eine Weile an der Brust.
Als der Pfarrer den Altar verlassen hatte, mußten wir einzeln unter Führung der Schwester vor die Bankreihen treten und unser „Sprüchle" sagen. Ich schaute mich dabei immer nach dem Engel um.
Die Gabenverteilung begann, bei der Jaköble wieder laut weinte, weil er glaubte, in seiner „Guck" (Tüte) seien viel weniger schöne und gutschmeckende Sachen drin als in denen der anderen Kinder.
Dann sang der Herr Pfarrer ein Lied, erteilte uns den Segen und ließ uns aufbrechen.
 

„Du, Kätterle, der dumme Bub will net glaube, daß du kei Engel bischt!" redete er das Kätterle an, als es an uns vorüberging. Die drehte sich schnell um und sagte mit einem mitleidigen Blick auf mich: ,,A g'spielter ischt no lang kei echter!"
„Gib mir die Guck!" sagte mei Bruder Ich ließ sie ihm. Aber das Kätterle drehte sich noch einmal um und rief uns nach: „Für g'wöhnlich bin i keiner! Einmal im Jahr langt grad gnuag!"

 

 


Weihnachtsbräuche
in Amerika.

Weihnachten ist schön und festlich in allen Ländern. In Amerika, wo sich die Völker aus der ganzen Welt zusammengefunden haben, bringt dieser höchste und stimmungsvollste Feiertag des ganzen Jahres eine besondere Vielfalt und Farbigkeit der Bräuche. Religiöse Ueberlieferungen, heidnische Riten sowie Sitten und Gebräuche der verschiedensten Völkerstämme haben sich hier zu einer Synthese vereinigt, aus der das amerikanische Weihnachtsfest entstand, das überall in den Vereinigten Staaten Stunden unvergeßlicher Freude bringt.
Viele der amerikanischen Weihnachtsbräuche gehen bis auf vorchristliche Üeberliefe-rung zurück, uralte Traditionen wirken hier noch fort, die im Ursprungslande ihre Volkstümlichkeit längst eingebüßt haben. Von den Saturnalien, bei denen die Römer sich gegenseitig beschenkten und frohe Feste feierten, haben Amerikaner und Engländer die Sitte entlehnt, ihre Gotteshäuser und Wohnungen mit grünen Zweigen und Blumen zu schmücken. Der Mistelzweig, der fast in jedem amerikanischen Haus an der Decke hängt und unter dem jedes Mädchen geküßt werden darf, stammt von den Druiden. Genau wie bei den alten Sachsen, die in England ihre Hallen mit Lorbeer. Efeu und Stechpalmen schmückten, vermischt sich auch heute noch während der Weihnachtszeit in vielen amerikanischen Häusern der Wachsgeruch brennender Kerzen mit dem würzigen Duft des Lorbeer.

„Da habt ihr den Opferpfennig! Haltet euch unterwegs nicht auf und seid mir recht still in der Kirche!" sagte die Mutter. „Du, Theodor, bist der Ältere und für alles verantwortlich!"
„Ja, Mutter!" sagte Theodor, aber gelt, der muß mir folgen!"
„Er folgt!" beruhigte ihn die Mutter, setzte mir mein Käppchen zurecht und gab uns einen Kuß zum Abschied.
Vor dem Haus lag frischer Schnee. Ein kleiner Tapfenweg war schon gemacht, aber wir traten ungern in die Fußtapfen anderer, stiegen frischweg über die größten Schneepolster und freuten uns an den tiefen Löchern, die wir hinterließen.
Schon standen wir auf dem Kirchplatz und sahen eine Menge Kinder, von ihren Müttern begleitet, zur Kirche eilen.
Plötzlich kamen wir in ein dichtes Gedränge und wurden durch das Portal geschoben. Zwei. Christbäume, jeder so hoch wie ein kleines Haus, standen rechts und links vom Altar und feuerten mit ihren brennenden Kerzen einen festlichen Glanz in den hohen, getünchten Raum.
Ein hundertstimmiges „Ah" aus Kindermund verhauchte feierlich. Ich wurde in die dritte Reihe zu den Kinderschülern gesetzt, während Theodor in der zehnten unter den Abc-Schützen Platz nehmen durfte. „Schwester Emilie" war schon da, trug eine besonders schöne, weiße, gesteifte Haube, machte ein feierliches Gesicht und redete nur im Flüsterton mit uns. Es war keine leichte Aufgabe, die vielen fragenden, staunenden und schwatzenden Kinder zu beruhigen! „Still, Jaköble, still! Was willst du denn?" „Schwester Emilie", sagte ein kleiner Mann leben mir, „kann der Engel dort auf dem Christbaum fliegen?"
„Wenn du ganz brav bist", sagte die Schwester lächelnd, „tut er's vielleicht!"
Jaköble blieb ein lange Minute ganz still, dann rief er laut: „Warum fliegt er denn nicht, der dumme Engel?"
„Still, Jaköble! Der Engel ist nicht dumm!" flüsterte die Schwester.
„Du bist dumm!" rief ihm ein Abc-Schütz aus der siebten Reihe zu. Leise begann die Orgel zu singen.

Vorn am Altar stand der Herr Pfarrer. Als wir gesungen hatten, las er mit heller Stimme die Geschichte von den Engeln auf dem Felde und vom Kindlein im Stall. Die Worte des Engels sprach er selber nicht. Aber eine Stimme, rein wie eine Flöte, tönte aus dem Hintergrund der Kirche: „Siehe ich bringe euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird! Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr! Und das habt zum Zeichen, ihr werdet finden das Kindlein in Windeln gewickelt und in der Krippe liegen!"

'S WEIHNACHTET
Heinz Eugen Schramm

    Sei's noh om a Wocha drei,
    Läutet mr da Christtag ei'
    Ond drom kennt em ganza Haus

    Sich vor Omtrieb koiner aus:
    Do ond selt ist ebes botta,
    En dr Wohnstub do hockt d'Dota.
    Ond se wieflet a'ma Röckle,
    A'ma Kloidle für a Döckle.

    En dr Küche aber dussa
    Da vergoldet d'Muater Nussa.
    D'Ahna krustlet en'ra Kist:
    Wo der Christboomschmuck bloß ist?

    (G'fonda hot s'n zwör noh net,
    Aber letzt Johr häb mr'n ghet.
    S gäb zom Glück no viele Kisia,
    Ond mr könn dabei glei mista!)

    Doch dr Vatter ond dr Ähne
    Standet doba uf dr Behne,
    Ond se bästlet ond se tent
    An 'ra Dockastub fürs Kend.

    S Kendle aber schloft en Ruah
    Wia-n-a Ratz em Christtag zua,
    Troomt vom Christkend ond de Engel
    Ond vo Stern ond Zuckerkrengel.

 „Wo ist der Engel?" frage ich leise die Schwester, die neben mir stand, und ich reckte den Kopf. Sie griff mir unter die Arme und hob mich über die Bank hinaus. Hinter dem Altar stand ein leibhaftiger Engel im weißen Kleid, ein Flimmern und Glänzen war um sein Haar, und aus seinem Munde kamen die holdseligen Worte.
Zugleich mit beiden Beinen springt sie aus dem Bett heraus! Wie Vaters Schnappschuß doch gelingt Da half Sankt Nikolaus.
„Möcht' auch den Engel sehen!" bettelte Jaköble mit weinerlicher Stimme. Aber die Schwester legte leise zischend einen Finger

Am Brunnen neben der Kirche wartete Theodor.
„Hast du den Engel gesehen?" fragte ich ihn begierig. „Es war ein richtiger Engel, vom Himmel heruntergeflogen für uns!"
„Au!" gab mir mein Bruder zur Antwort, die hat doch bloß den Engel gespielt!"
„Wer?" fragte ich erschüttert,
„'s Kätterle!" sagte er ruhig, „ich kenn' sie, sie geht in die fünfte Klass'! - Wenn du mir's nicht glaubst, frag' ich sie gleich! Da kommt sie! Was wettest du?  Wenn du verlierst, mußt du mir deine Guck geben!" „Frag sie!" sagte ich siegesgewiß.

Sankt Nikolaus kam zu Besuch

Sankt Nikolaus hat in der Nacht, man sieht es, hier geweilt — Und eh die Kleine aufgewacht; ist Vati hergeeilt.

 

Mit Blitzlicht und mit Camera belauschte er versteckt, ganz heimlich, wie die Kleine da den Schatz im Schuh entdeckt,

 

Zugleich mit beiden Beinen springt sie aus dem Bett heraus! Wie Vaters Schnappschuß doch gelingt Da half Sankt Nikolaus.

 

Mit seinen Gaben in den Schuhen — auch Püppchen ward beschenkt — hat das Modell so viel zu tun, vom Knipsen abgelenkt.

Weihnachtsanzeiger Seite 8